Anton Bruckner – Te Deum

2CD BR-KLASSIK 900212 Bruckner: Te Deum/Symphonie Nr. 8 BRSO, Bernard Haitink

Die beiden Live-Mitschnitte von Anton Bruckners Te Deum und der Symphonie Nr. 8 dokumentieren die langjährige Zusammenarbeit von Bernard Haitink mit Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.

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Anton Bruckner

Te Deum
für Soli, Chor, Orchester und Orgel C-Dur

Symphonie Nr. 8
c-Moll (Fassung von Robert Haas, 1939)

Krassimira Stoyanova Sopran
Yvonne Naef Mezzosopran
Christoph Strehl Tenor
Günther Groissböck Bass

Chor des Bayerischen Rundfunks
Simon Halsey Einstudierung

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Bernard Haitink Leitung

Te Deum: Live-Aufnahme, München, Philharmonie im Gasteig, 10.–12. November 2010; Symphonie Nr. 8: Live-Aufnahme, München, Herkulessaal der Residenz, 15.–17. Dezember 1993

2CDs, BR-KLASSIK 900212


Der Dirigent  Den niederländischen Dirigenten Bernard Haitink (1929–2021) und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks verband eine langjährige und intensive künstlerische Zusammenarbeit. Herausragende Live-Aufnahmen von Konzerten aus den vergangenen Jahren, die bislang noch nicht veröffentlicht wurden, legt BR-KLASSIK jetzt vor. Der vorliegende Mitschnitt von Bruckners Te Deum und dessen Achter Symphonie (Fassung von Robert Haas, 1939) dokumentiert Konzerte vom November 2010 aus der Philharmonie im Gasteig und vom Dezember 1993 aus dem Herkulessaal der Münchner Residenz.

Seit Haitink 1958 zum ersten Mal in Münchner beim BRSO ein  Abonnementkonzert leitete, stand er immer wieder am Pult des Symphonieorchesters. Die kongeniale Zusammenarbeit währte mehr als sechs Jahrzehnte. Orchestermusiker und Sänger arbeiteten ebenso gerne mit ihm zusammen, wie die Tonmeister des BR. Als Interpret des symphonischen Repertoires vor allem der deutsch-österreichischen Spätromantik wurde Haitink weltweit hochgeschätzt. Auch die Symphonien Gustav Mahlers waren bei ihm stets in besten Händen. Oberstes Prinzip war bei ihm die Durchhörbarkeit der Klangarchitektur einer musikalischen Komposition mit ihren vielschichtigen Verflechtungen: äußerste klangliche Sensitivität gepaart mit einer deutlich strukturierten Notenauslegung.

Zum Te Deum  Sein Te Deum hatte Anton Bruckner im Mai 1881 geschaffen, während er seine Sechste Symphonie fertigstellte. Aber erst nach Abschluss der Siebten Symphonie nahm er sich Ende September 1881 das Te Deum wieder vor und stellte es im März 1884 fertig. Hans Richter leitete die Uraufführung am 10. Januar 1886 durch den Wiener Singverein im Musikvereinssaal. Gustav Mahler war von dem Werk angetan; in seinem Exemplar der Partitur ersetzte er den Untertitel »für Chor, Solostimmen, Orchester und Orgel« durch »für Engelszungen, Gottselige, gequälte Herzen und feuergeläuterte Seelen«. Bruckner bezeichnete das Te Deum als »Stolz seines Lebens«: »Wenn mich der liebe Gott einst zu sich ruft und fragt: ›Wo hast du die Talente, die ich dir gegeben habe?‹, dann halte ich ihm die Notenrolle mit meinem Te Deum hin, und er wird mir ein gnädiger Richter sein.« Das Werk gilt als eines der bedeutendsten großen Chorwerke seiner Zeit und Höhepunkt des künstlerischen Schaffens von Bruckner. Es war das letzte Werk, das er in einem Konzert am 12. Januar 1896 hörte. Weil er den Finalsatz seiner Neunten Symphonie nicht mehr fertigstellen konnte, verfügte er, das Te Deum als Ersatz dafür zu spielen.

Zur Symphonie Nr. 8  Auf die Entstehung von Bruckners Achter Symphonie dürfte der plötzlich erwachende Ruhm eingewirkt haben, der das stets labile Selbstbewusstsein des Komponisten stärkte: Der berühmte Dirigent Hermann Levi hatte ihn nach der Aufführung seiner Siebten Symphonie zum »größten Symphoniker nach Beethovens Tod« ausgerufen, in München wurde der in Wien oft belächelte Bruckner endlich ernst genommen, seine Bedeutung anerkannt, und der Kaiser von Österreich hatte ihn mit dem Franz-Joseph-Orden ausgezeichnet, was Bruckner mit besonderem Stolz erfüllte. Im Sommer 1884 machte er sich an die Arbeit. Mit c-Moll kehrte er zur Tonart seiner beiden ersten Symphonien zurück – einer Tonart, die durch Beethovens Fünfte besonders vorgeprägt war und ihn geradezu dazu herausforderte, »per aspera ad astra«, durch die Nacht zum Licht zu schreiten. Er wollte die größte instrumentale Symphonie aller Zeiten schaffen; ihre Ausdehnung wuchs ins Gigantische, der Anspruch an Interpreten und Hörer stieg gewaltig. Das unvergleichlich kühn entworfene Finale ist der längste und gewagteste Sonatensatz, der wohl je komponiert wurde: »der bedeutendste Satz meines Lebens«, meinte Bruckner. Wo gegen Ende die Hauptthemen aller vier Sätze gleichzeitig erklingen, schrieb er in seinen Entwurf ein euphorisches »Halleluja!«

Im August 1887 war die Symphonie nach dreijähriger Arbeit fertig, wegen energischer Einwände Levis kam es aber vorerst zu keiner Aufführung. Bruckner überarbeitete sein Werk zwischen Oktober 1887 und März 1890 gründlich; die Uraufführung der Achten Symphonie in ihrer Neufassung fand schließlich am 18. Dezember 1892 durch die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Hans Richter statt – sie wurde ein außerordentlicher Erfolg. Hugo Wolf berichtete: »Es war ein vollständiger Sieg des Lichtes über die Finsternis, und wie mit elementarer Gewalt brach der Sturm der Begeisterung aus. Kurz, es war ein Triumph, wie ihn sich ein römischer Imperator nicht schöner wünschen könnte.«

Die 1939 veröffentlichte Fassung vom österreichischen Musikwissenschaftler und Dirigenten Robert Haas findet eine Synthese von Urfassung und zweiter, 1892 uraufgeführter Fassung. 

 

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