Nachwuchsförderung
Die Nachwuchsförderung erstreckt sich beim BR-Chor auf die Fortbildung von Chordirigenten, auf Kooperationen mit jungen Sängern, Dirigenten und Komponisten sowie auf die projektbezogene Kooperation mit Jugendchören unter dem Stichwort Education.
Erfahren Sie hier mehr zu den einzelnen Bereichen:
Junge Sängerinnen und Sänger bzw. Dirigenten und Dirigentinnen
Nachwuchs am Pult: das Chordirigierforum
Während Sänger und Orchesterdirigenten nach der Ausbildung an Hochschulen und Konservatorien ihr künstlerisches Profil in Wettbewerben und Meisterkursen schärfen können, eröffnen sich für ambitionierte Dirigenten aus dem Chorbereich wenig entsprechende Fortbildungsmöglichkeiten. Diese Lücke schließt das bereits fünf mal vom Bayerischen Rundfunk ausgerichtete Chordirigierforum.
In intensiven Workshop können junge Chordirigenten mit dem BR-Chor Werke einstudieren und im Dialog mit Chormitgliedern und dem Leiter des Forums ihr künstlerisches und technisches Handwerk profilieren.
Chordirigierforum 2021
18. bis 22. Januar / 4. Februar 2021
Ein Dirigierkurs vom BR-Chor in Kooperation mit dem Deutschen Musikrat
Aktueller Audio-Podcast zum Chordirigierforum, gestaltet von BR-KLASSIK-Reporter Gino Thanner

Kurzfristige Planungen sind das Gebot der Stunde, so kann der BR-Chor aufgrund ausfallender Auftrittsmöglichkeiten mit dem aktuellen Chordirigierforum zur Ausbildung junger Chordirigentinnen und -dirigenten aktiv beitragen.
Sein Können gibt der Chordirektor der Bayerischen Staatsoper München Stellario Fagone weiter, der beim BR-Chor regelmäßig Choreinstudierungen vornimmt. Teilnehmer sind Nikolaus Henseler, Benjamin Hartmann, Christoph Schäfer, Franziska Kuba, Johanna Soller und Adrian Büttemeier.

Bekannte Chöre aus Freischütz, Zauberflöte, Fliegendem Holländer und Fledermaus sind nur einige der vielen Herausforderungen, denen sich die Teilenehmer stellen. Denn Opernchöre erscheinen zunächst als leichte Kost, die kaum auf einem Lehrplan erscheint. Dennoch erfordern sie einen genauen Blick und eine äußerst differenzierte Herangehensweise, um den vielen unterschiedlichen Situationen und Stimmungen ihr spezielles Kolorit zu verleihen. Hier kann Stellario Fagone mit seiner Erfahrung detailreich klären, wie einem Wagner-Chor deutsche Klangtradition und einem Verdi-Chor die entsprechende Italianità einzuhauchen ist.

Darüber hinaus geht es weniger um grundlegende Dirigiertechniken, denn hohes technisches Niveau ist Voraussetzung. Vielmehr geht es um die Frage: Wie wirke ich als Dirigent auf den Chor? Was muss ich tun, um ein klangliche Vorstellung umzusetzen? Fragestellungen, die darüber entscheiden, wie erfolgreich eine Probenwoche ist und wie lange – im „Ernstfall“ – eine „Ehe“ von Chor und Chorleiter im Flitterwochen-Modus bleibt.

2019 fand das Chordirigierforum erstmals mit dem künstlerischen Leiter des BR-Chores Howard Arman statt. Drei ambitionierte junge ChordirigentInnen (Franziska Kuba, Christian Erny und Nicolai Dembowski) haben daran teilgenommen (im Bild: Franziska Kuba).
Kompositionsaufträge für junge Komponisten
Regelmäßig tritt der BR-Chor in Dialog mit jungen Komponisten und vergibt Kompositionsaufträge. Dazu gehören der in Lettland geborene Eriks Esenvalds, der mit „Vineta“ nicht nur einen interessanten Beitrag zu einem gleichlautenden Konzertprogramm geleistet hat, sondern dessen Komposition auch in den Konzertfilm „Vineta – versunkene Stadt“ Eingang gefunden hat.
In Kooperation mit dem Freundeskreis des Chores ist in der Jubiläumssaison 2015/16 ein Kompositionsauftrag an den Münchner Komponisten Gregor Mayrhofer ergangen, der mit seinem Werk einen aktuellen Kontrapunkt zum Konzertprogramm „Romantische Serenade“ geschaffen hat.
Junge Sänger und Dirigenten
Ein junges aufstrebendes Gesangstalent gleich zu Beginn einer Laufbahn zu unterstützen, wenn noch nicht alle Welt von seiner großen Kunst erfahren hat, ist dem BR-Chor ein besonderes Anliegen.
So wurden etwa Preisträger des ARD-Musikwettbewerbs wie Ilse Eerens oder Günter Papendell zu gemeinsamen Konzerten mit dem BR-Chor eingeladen. Auch die Münchner Mezzosopranistin Ulrike Malotta konnte sich über ein Engagement bei einer Aufführung von Bachs „Johannes-Passion“ mit dem BR-Chor freuen. Und Maximilian Schmitt debütierte beim BR-Chor als Evangelist in der „Matthäus-Passion“ von Bach. Von beiden Konzerten sind Mitschnitte auf CD erschienen.
Chorleiterinnen und Chorleiter wie die Litauerin Mirga Grazinyte-Tyla, der ehemalige Regensburger Domspatz Florian Helgath oder der Israeli Yuval Weinberg haben sich als Gastdirigenten des Chores in ihrer Laufbahn schon früh zusätzlich profiliert.
Education – breitenwirksame Sonderprojekte
Neben wiederkehrendem Engagement bei jungen Sängern, Dirigenten und Komponisten ist der BR-Chor immer wieder an Education-Sonderprojekten beteiligt.
Am 7. Januar 2019 führte der Chor des Bayerischen Rundfunks zusammen mit dem Bayerischen Landesjugendchor (BLJC) Gustav Mahlers 2. Symphonie (Auferstehungssymphonie) in der Philharmonie im Gasteig auf. Unterstützt wurden sie dabei vom Bayerischen Landesjugendorchester und von Mitgliedern des Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.
In der Vergangenheit fanden bereits gemeinsame Konzerte im November 2013 und im Februar 2014 statt, denen intensive Probenphasen mit den jungen Sängern vorangingen. Vom Bayerischen Rundfunk nominiert, konnte der BLJC im Oktober 2013 an „Let the Peoples Sing“, einem renommierten Wettbewerb für Laienchöre in Europa, teilnehmen. Ausgerichtet werden die alle zwei Jahre stattfindenden Ausscheidungen von der EBU (European Broadcasting Union).
Beim gemeinsamen Projekt von BR-Chor und Münchner Rundfunkorchester musizierten am 8. Juli 2018 in der Philharmonie im Gasteig ausgewählte bayerische Schulorchester und -chöre Seite an Seite mit den Profis.
Dieses einzigartige Ensemble aus Schülern und Berufsmusikern widmete sich einer Auswahl großer, mitreißender Tänze, bei denen neben dem Orchester auch anspruchsvolle Chorpartien besetzt waren.
Zum pädagogischen Konzept von Klasse Klassik gehören mehrere Probenphasen, bei denen Musiker und Sänger vor Ort in den Schulen bei der Probenarbeit ihr professionelles Können weitergeben.

„Hallelujah“ ertönte am 9. Januar 2018 im Studio 1 des BR-Funkhauses, als Howard Arman einen Schulchor aus Augsburg dirigierte. Der Chor nahm am „Händel-Experiment“ teil, einem Schulprojekt der ARD zur Musikvermittlung.