Schubertiade
Zum 225. Geburtstag von Franz Schubert veröffentlicht BR-KLASSIK eine CD mit Liedern sowie ein- und mehrstimmigen Gesängen für Männer- und Frauenchor a cappella oder mit Klavierbegleitung auf einem historischen Érard-Flügel. Diese Studioaufnahmen mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Howard Arman entstanden im Juli 2021 im Herkulessaal der Münchner Residenz.
Jetzt online bestellen & reinhörenFranz Schubert
Der Gondelfahrer
für Männerchor und Klavier, D 809
Ständchen
für Alt-Solo, Männerchor und Klavier, D 920
Drei Lieder
1. Wehmut
2. Ewige Liebe
3. Flucht
Gott in der Natur
für Frauenchor und Klavier, D 757
Nachthelle
für Tenor-Solo, Männerchor und Klavier, D 892
Der 23. Psalm. Gott ist mein Hirt
für Frauenchor und Klavier, D 706
Sehnsucht
für Männerchor a cappella, D 656
Mirjams Siegesgesang
für Sopran-Solo, Chor und Klavier, D 942
Christina Landshamer Sopran
Merit Ostermann Mezzosopran
Andrew Lepri Meyer Tenor
Justus Zeyen Klavier
Chor des Bayerischen Rundfunks
Howard Arman Leitung
CD, BR-KLASSIK 900528 I Spielzeit: 62:41 Minuten
Zu den Schubertiaden In der Gesellschaftsmusik, zu der ein Großteil von Franz Schuberts Liedschaffen zu zählen ist, kamen um 1800 mehrstimmige Vokalkompositionen als Teil der bürgerlichen Musikkultur und des gemeinschaftlichen Singens groß in Mode. Schuberts Stücke für mehrere Männer- oder Frauenstimmen – zum Teil a cappella, zum Teil mit Klavier- oder anderer Instrumentalbegleitung – als Chorlieder zu bezeichnen, ist jedoch nicht ganz richtig, da sie seinerzeit meist solistisch besetzt wurden. Doch Liebhaberchöre wie den der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, die regelmäßig Konzerte veranstaltete, gab es bereits, und so kamen Schuberts mehrstimmige Lieder oftmals rascher einer breiteren Öffentlichkeit zu Gehör als seine im privaten Kreise aufgeführten Sololieder. Damit hatte die Gesellschaftsmusik den Schritt in den Konzertsaal getan; Schuberts Name tauchte erstmals am 25. Januar 1821 auf einem Programm der Musikfreunde auf.
Zur CD Einige seiner bekanntesten Lieder für Männer- respektive Frauenchor mit Klavier sind in der vorliegenden SCHUBERTIADE versammelt, darunter die sanft wiegende Barkarole »Der Gondelfahrer«, in der Schubert das Glitzern des Mondlichts auf den venezianischen Kanälen heraufbeschwört, oder das »Ständchen«, welches als Geburtstagsserenade entstand. Eine seiner insgesamt fünf Vertonungen von Mignons »Nur wer die Sehnsucht kennt« aus Goethes Wilhelm Meister schrieb Schubert für fünfstimmigen Männerchor – es stellt unter seinen mehrstimmigen Liedern eine Besonderheit dar, indem durch eine differenzierte Harmonik und die raffinierte Textbehandlung der tiefe Seelenschmerz Mignons zum Ausdruck kommt. Eine herausragende Stellung unter seinen religiösen Stücken, die nicht für die Kirche bestimmt waren, nimmt »Mirjams Siegesgesang« ein, wo sich schließlich Männer- und Frauenchor vereinen und das israelitische Volk verkörpern. Der Chor antwortet einem Solosopran als Vorsängerin. Das großangelegte Werk schildert den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten mit der Prophetin Mirjam an seiner Spitze; ihr dreisätziger Lobgesang mündet in eine eindrucksvolle Chorfuge.
Die vorliegenden Studioaufnahmen mit den Solisten Christina Landshamer, Merit Ostermann und Andrew Lepri Meyer, dem Chor des Bayerischen Rundfunks unter Leitung von Howard Arman sowie mit Justus Zeyen am Klavier entstanden zwischen dem 20. und 23. Juli 2021 im Herkulessaal der Münchner Residenz. BR-KLASSIK veröffentlicht die neue CD am 4. Februar 2022.
Zur Begleitung auf einem historischen Érard-Flügel Als Begleitinstrument der Aufnahmen wurde ein Flügel aus der Klaviermanufaktur von Sébastien Érard in Paris verwendet. Im 19. Jahrhundert waren die Instrumente dieser Firma in den Salons wohlhabender Privatleute ungemein beliebt und galten als Inbegriff der bürgerlichen Musikkultur schlechthin. Unter anderem Richard Wagner, Franz Liszt oder selbst Queen Victoria besaßen einen Érard-Flügel. Seine Bauart und Mechanik weist eine klangliche Nähe zum Hammerklavier der Schubertzeit auf. Er zeichnet sich durch einen klaren, jedoch nicht perkussiven Anschlag aus, ausgewogene Register, eine silbrige Höhe sowie einen profunden und transparenten Bass – Qualitäten, die jenen Flügel sowohl in ästhetischer als auch in aufführungspraktischer Hinsicht zum idealen Begleitinstrument für Schuberts Chorlieder macht und die Klangwelt der Schubertiaden verwirklicht.